Vom Landwirt zum Energiewirt
Der Wandel in der Landwirtschaft
Seit den Anfängen der Landwirtschaft gehört die Produktion von nachwachsenden Rohstoffen zu deren Hauptaufgaben. Nachwachsende Rohstoffe sind also keine Erfindung unserer Zeit.
Eine neue Bedeutung kommt ihnen erst durch die verschiedensten modernen Einsatzmöglichkeiten zu. So definiert man heute Nachwachsende Rohstoffe als land- und forstwirtschaftlich erzeugte Produkte, die im Nichtnahrungsbereich eingesetzt werden. Verwendung finden diese alten neuen Rohstoffe durch industrielle Weiterverarbeitung sowie in der Erzeugung von Wärme, Strom und anderen Energieformen. Sie bedeuten damit High-Tech!
Unsere Landwirtschaft ist geprägt durch einen starken Wandel.
Zum einen schreibt die Bundesregierung den Landwirten vor, jährlich (in der Bundesrepublik Deutschland 1999 immerhin 10%) Nutzflächen gegen Ausgleichszahlungen brach liegen zu lassen. Diese Brachflächen könnten jedoch durch den Anbau von Industriepflanzen sinnvoll genutzt werden, ohne den Anspruch auf diese Gelder zu verlieren.
Zum anderen können die zu Ende gehenden Vorräte der dadurch immer teurer werdenden fossilen Energieträger wie Erdöl, Erdgas und Kohle mittlerweile in vielen Bereichen gut durch ihre nachwachsenden Konkurrenten ersetzt werden.
Von einem vermehrten Einsatz dieser nachwachsenden Rohstoffe profitiert die Umwelt. Da bei der Kompostierung und Verbrennung nur immer so viel CO2 frei wird, wie während des Wachstums aus der Atmosphäre entnommen wurde, sind sie weitgehend CO2-neutral – ganz im Gegensatz zu den fossilen Energieträgern.
Bei steigendem Konkurrenzdruck aus dem Ausland und einer enormen Überproduktion bei einem sehr niedrigen Preisniveau erscheint es nur logisch, dass sich die Landwirte zu neuen Erwerbsmöglichkeiten hin orientieren. Die nachwachsenden Rohstoffe bieten ihnen eine gute Möglichkeit, ihren Lebensunterhalt zu sichern. So wenden sich immer mehr Landwirte dem Anbau dieser Pflanzen zu. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen in Deutschland unterstützen diesen Strukturwandel durch das im Frühjahr 2000 in Kraft getretene „Erneuerbare-Energien-Gesetz“ und die Biomasse-Verordnung aus dem Jahre 2001. Dieses sichert die Wettbewerbsfähigkeit der erneuerbaren Energien.
Auf diese Art und Weise werden aus den Landwirten allmählich Rohstoff- und Energiewirte, die der Industrie und der Energiewirtschaft maßgeschneiderte Produkte liefern.